
Ab Juli 2024 müssen alle neu zugelassenen Fahrzeuge in der Europäischen Union mit Assistenzsystemen für Notbremsung, Spurhaltung oder intelligente Geschwindigkeitsregelung ausgestattet sein. Diese Funktionen machen das Fahren zwar sicherer und komfortabler, allerdings werden diese Assistenzfunktionen zunehmend von Sensoren auf zentrale Computer verlagert.
Mit einem weltweiten Marktanteil von 30 Prozent ist ZF führend bei intelligenten Kameras für Fahrerassistenzsysteme (ADAS), die Sensor- und Fahrfunktionen in einem Gerät vereinen. Das Unternehmen hat sein Portfolio kürzlich um autonome Fahrfunktionen als eigenständige Software erweitert. Diese Lösungen zeichnen sich durch flexible Designs aus, die mit Steuergeräten verschiedener Hersteller kompatibel sind, und ermöglichen die Steuerung von Brems- und Lenksystemen über zentrale oder lokale Rechner.
Um der steigenden Kundennachfrage nach schlüsselfertigen ADAS-Lösungen gerecht zu werden, bietet ZF diese Systeme auch für Test-, Validierungs- und Homologationsprozesse an. Mit KI-gestützten Tools wie ZF Annotate, das ADAS-Hardware und -Software testet und validiert, lassen sich diese Prozesse schneller und effizienter durchführen.
„Wir haben unsere Expertise in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und bieten unseren Kunden schlüsselfertige Fahrerassistenzsysteme, die den Anforderungen softwaredefinierter Fahrzeuge und neuer E/E-Architekturen gerecht werden“, sagte Dr. Christian Brenneke, Leiter Elektronik und ADAS im ZF-Konzern. „Diese schlüsselfertigen Lösungen decken ein breites Spektrum ab, angefangen beim Systemdesign von Hard- und Software bis hin zur Validierung und Homologation von Fahrerassistenzsystemen. Dieses Portfolio bietet uns hervorragendes Wachstumspotenzial.“
Weltweit führender Anbieter von intelligenten Kameras für ADAS-Funktionen
ZF ist führend bei intelligenten Kameras mit ADAS-Funktionen. Mit bisher 75 Millionen verkauften Kameras baut ZF als Marktführer seine Innovationskraft in diesem Bereich weiter aus. Seit der Markteinführung der ersten intelligenten Kamera im Jahr 2008 hat ZF seine Frontkameras kontinuierlich verbessert und bietet nun als erstes Unternehmen ein horizontales Sichtfeld von 100 Grad.
Mit der neuesten Generation, der Smart Camera 6, hat ZF die Entwicklung von Frontkameras weiterentwickelt. Die Smart Camera 6 verfügt über ein 4-Grad-Sichtfeld, eine viermal höhere Bildauflösung (8 Megapixel) und mehr Rechenleistung als die Vorgängergeneration. Dank Remote-Update-Funktion steigert die Smart Camera 120 die Leistung und ermöglicht gleichzeitig neue Funktionen für zukünftige Systementwicklungen.
Als Zulieferer von ADAS-Sensortechnologien, einschließlich Frontkameras, für mehr als ein Dutzend Fahrzeughersteller weltweit unterstützt das Portfolio von ZF kritische Fahrfunktionen und Fahrerassistenzsysteme und hilft den Herstellern gleichzeitig, die Fahrzeugsicherheit zu verbessern.
ADAS- und Parkfunktionen als eigenständige Softwarelösungen
Bisher wurden viele ADAS-Softwarefunktionen in Hardware implementiert und auf Chips der jeweiligen Komponenten gespeichert. Mit der Umstellung der Software auf zentralisierte Architekturen ist es nun jedoch möglich, diese Funktionen unabhängig von der Hardware zu nutzen.
ZF bietet ADAS- und Parkfunktionen auch als eigenständiges Softwareprodukt an und deckt damit rund 25 Sicherheits-, Komfort- und Parkfunktionen ab. Fahrzeughersteller können individuell, modular und skalierbar aus einem Funktionspool die Funktionen auswählen, die sie in einer bestimmten Fahrzeugbaureihe implementieren möchten.
ProAI: Automotive Computing-Lösungen von XS bis XXL
Die ProAI-Familie von ZF ist ein Zentralrechner, der für alle Fahrzeugplattformen, Softwareanwendungen und E/E-Architekturen geeignet ist. Die Hochleistungsversion der ProAI wird bis Ende 2024 in Serie gehen, während andere Versionen wie ADAS-Kameras und Parklösungen bereits in Serie gehen.
Zusätzlich zu den bestehenden ProAI-Versionen erweitert ZF sein Produktportfolio um kostengünstigere Recheneinheiten für Großserienmodelle, ebenfalls unter dem Namen ProAI. Dank der Skalierbarkeit und Modularität von ProAI ist dies ein bedeutender Schritt hin zu einem klar strukturierten Produktangebot. ProAI lässt sich individuell und bedarfsgerecht für alle Fahrzeugklassen, -typen und -architekturen konfigurieren – vom kostengünstigen Einstiegsmodell für reine Frontkameralösungen oder Parkanwendungen über leistungsstarke Komfortkonfigurationen für ADAS- und Fahrwerkslösungen der Level 2+ und 3 im Premiumsegment bis hin zu All-in-One-Supercomputern, die alle autonomen Anwendungen steuern. Damit ist „ProAI“ kompatibel mit den Automotive-Computing-Lösungen von ZF.
ProConnect: Fahrzeuge mit der Cloud verbinden
Damit unsere vernetzte Welt in Fahrzeugen reibungslos funktioniert, sind Konnektivitätslösungen erforderlich. Mit der ProConnect-Plattform bietet ZF eine modular konfigurierbare Lösung für höchste Leistungsanforderungen moderner Konnektivität, wie beispielsweise AD/ADAS von SAE Level 2+ bis Level 4. Diese Lösung umfasst Hardwaremodule der neuesten Generation zur Unterstützung aller Konnektivitätsstandards (Mobilfunk, Satellit, Bluetooth, WLAN, V2X), Cybersicherheit, eine flexible Cloud-Umgebung und ein umfassendes digitales Serviceportfolio, das alle Anforderungen an das softwaredefinierte Fahrzeug der Zukunft erfüllt. (OTA/Over-The-Air-Updates, HD-Mapping, Flottenmanagement, Datenerfassung, Störungsmanagement, Ferndiagnose usw.)
Kommentieren: Virtuelles Testen und Validieren von ADAS-Funktionen
Um die Entwicklung von ADAS- und AD-Lösungen weiter voranzutreiben, hat ZF ZF Annotate entwickelt, einen cloudbasierten, KI-gestützten Verifizierungsdienst.
Damit ein Fahrzeug eine Fahrfunktion korrekt berechnen und ausführen kann, müssen Sensordaten präzise digital verarbeitet werden. Dies ermöglicht dem Fahrzeug, die „absolute Wahrheit“, den sogenannten „Referenzwert“, zu erreichen. Der Vergleich der gesammelten Sensorinformationen mit einem zuverlässigen und hochpräzisen Referenzsensorsatz erhöht die Genauigkeit. Hier kommt ZF Annotate ins Spiel.
Die cloudbasierte Lösung, basierend auf den kundeneigenen Fahrzeugdaten und zusätzlichen ZF-Sensordatenaufzeichnungen (Referenzmessung), liefert die „echte Referenz“. ZF Annotate fungiert als Backup-Installation, die unabhängig vom zu prüfenden Sensorsatz ist und während der Fahrt auf dieselben Informationen stößt. Die aufgezeichneten Daten werden anschließend in die Cloud hochgeladen und analysiert. Mittels KI werden alle relevanten Objekte präzise markiert, klassifiziert, zugeordnet und verfolgt, indem bewegten Objekten eindeutige Identifikationsnummern zugewiesen werden. Diese Objektinformationen sind Teil der vollständigen Beschreibung des Umgebungsmodells, der realen Referenz. Die Software liefert anschließend eine hochpräzise Vergleichsmessung. Damit ist ZF Annotate eine hochmoderne, KI-gestützte Verifikationslösung für das Testen und Trainieren moderner ADAS/AD-Systeme von Level 2+ bis Level 5. Dies beschleunigt den Verifikationsprozess um das bis zu Zehnfache und reduziert den Annotationsprozess von 10 Monaten auf nur 12 Monate.