
Auch Mercedes-Benz erhielt die Zulassung vom Kraftfahrt-Bundesamt für die Aktualisierung des unter Auflagen angebotenen automatischen Fahrsystems DRIVE PILOT. DRIVE PILOT soll Anfang 2025 in Deutschland erhältlich sein. Mit diesem Update wird DRIVE PILOT zum schnellsten automatischen Fahrsystem (SAE Level 3[1]), das je nach den Bedingungen in einem Serienfahrzeug angeboten wird. Dieses System ist in zwei Luxuslimousinen-Baureihen, der S-Klasse und dem EQS, optional erhältlich. Fahrzeuge mit DRIVE PILOT können das Update kostenlos über das Internet (Over-the-Air-Update) oder beim Fahrzeugservice erhalten. Für das Software-Update sind keine Änderungen am Fahrzeug erforderlich.
Mit dem neuesten Update ist DRIVE PILOT unter bestimmten Voraussetzungen auf dem gesamten deutschen Autobahnnetz von mehr als 13 Kilometern im Verkehr bis zu 95 km/h einsetzbar. Dadurch können Fahrzeugbesitzer ihre Zeit besser nutzen, da sie häufiger und über längere Zeiträume fahren können, ohne ein Fahrzeug im automatischen Fahrmodus zu nutzen. Bei aktiviertem DRIVE PILOT ist es dem Fahrer gesetzlich erlaubt, zwischen Optionen wie Fernsehen, Zeitung lesen (physisch oder über das MBUX-System), Arbeiten oder einfach nur Entspannen zu wählen.
Redundante Systemarchitektur für Sicherheit
Sicherheit steht auch bei dieser aktualisierten Version von DRIVE PILOT an erster Stelle. Das System ist redundant ausgelegt, da wichtige Funktionen wie Elektrik, Lenkung und Bremse doppelt integriert sind. Bei Bedarf kann das System die Fahrt jederzeit an den Fahrer übertragen. Wenn der Fahrer zunehmend gewarnt wird und nach Ablauf der Übernahmezeit die Kontrolle nicht wiedererlangen kann (z. B. aufgrund eines schwerwiegenden Gesundheitsproblems), aktiviert das System die Warnleuchten und bremst das Fahrzeug kontrolliert ab, bis es zum Stillstand kommt. Im System kommen mehr als 35 Sensoren wie Kameras, Radare, Ultraschallsensoren und LiDAR (Laser-Radar) zum Einsatz. Diese funktionieren nach unterschiedlichen physikalischen Prinzipien und sorgen für eine präzise und zeitnahe Erfassung der Umgebung. Der Einsatz von LiDAR ab SAE Level 3 ist auch für das sichere autonome Fahren von Mercedes-Benz von großer Bedeutung. Durch das spezielle Ortungssystem erkennt der DRIVE PILOT mit Hilfe einer hochdetaillierten digitalen Karte bis auf wenige Zentimeter genau, auf welcher Spur sich das Fahrzeug befindet.
Die Zukunft des autonomen Fahrens
Die Entwicklung bei Mercedes-Benz geht weiter mit dem Ziel, den Kunden höhere Geschwindigkeit, längere Fahrzeit ohne Fahrereingriff, mehr Komfort und Sicherheit zu bieten. Der Straßenverkehr wird sicherer, da mehr Fahrzeuge mit autonomen Fahrsystemen auf den Straßen unterwegs sind. Bis Ende 130 will Mercedes-Benz 2030 km/h erreichen, die derzeit in Deutschland gesetzlich zulässige Höchstgeschwindigkeit für autonomes Fahren.
Die Entwicklung berücksichtigt auch Aspekte, die nicht direkt mit der Technologie des automatisierten Fahrens zusammenhängen. Als weltweit erster Automobilhersteller hat Mercedes-Benz spezielle türkisfarbene Leuchten entwickelt, die von außen erkennen lassen, ob der DRIVE PILOT aktiv ist oder nicht. Auf diese Weise können andere Fahrer im Straßenverkehr ein Fahrzeug der Stufe 3 bemerken und sich wohl fühlen, wenn sie beispielsweise einen Fahrer sehen, der ein Buch liest. Auf diese Weise werden Fahrzeuge mit autonomen Fahrsystemen zwar von der Öffentlichkeit akzeptiert, Verkehrspolizei und Sicherheitskräfte können jedoch auch den Status des Systems bewerten. Obwohl der Einsatz solcher „Autonomous Driving Beacons“ in Deutschland noch nicht erlaubt ist, sind die Rückmeldungen aus der ersten Testrunde in den USA positiv. Die Behörden in Kalifornien und Nevada haben „Automatic Driving Beacons“ zu Testzwecken oder für den Einsatz in zukünftigen Fahrzeugen bis Ende 2023 zugelassen.